CBD bei Schlafstörungen
Das Wichtigste in Kürze:
Bei Schlafstörungen wird unterschieden zwischen Insomnien (Ein- und Durchschlafstörungen) sowie Parasomnien (Albträume, Schlafwandeln und Co.)
Sowohl die Formen als auch die Ursachen von Schlafstörungen sind vielfältig
Gewöhnliche Mittel gegen Schlafstörungen wirken oft unzureichend oder haben starke Nebenwirkungen
Cannabidiol (CBD) ist gesundheitlich unbedenklich und hat kaum Nebenwirkungen
Diverse Studien zeigen auf, dass CBD beim Einschlafen helfen kann und einem gesunden Schlaf-Rhythmus zuträglich ist
Wer kennt das nicht: Man liegt nachts in seinem Bett, den mahnenden Schein der Wecker-Uhr ständig im Bewusstsein, und kann einfach nicht einschlafen. Oder man wacht auf, immer und immer wieder, und fährt am nächsten Morgen vollkommen gerädert zur Arbeit. Schlaflosigkeit ist eine Volkskrankheit und kann erschreckende, ja mitunter sogar tödliche Ausmaße annehmen. Was tun also? Eine vielversprechende Möglichkeit ist CBD.
Was ist CBD überhaupt?
CBD steht für Cannabidiol, ist ein Cannabinoid und in der weiblichen Hanfpflanze zu finden. Im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol), dem bekanntesten Cannabinoid, hat CBD keine psychoaktiven Wirkungen. Für das „High“ beim Konsum von Marihuana ist also THC verantwortlich, während CBD sogar gewissermaßen als Antipol wirkt, den THC-Abbau befördert und die Wirkung des THC abschwächt. Gleichzeitig verfügt CBD über diverse medizinische Vorteile, wie die Forschung seit einigen Jahren sukzessive ans Tageslicht bringt. Das Cannabinoid soll, etwa oral als Öl eingenommen, unter anderem gegen Übelkeit helfen, aber auch gegen Entzündungen, Angstzustände – und eben Schlafstörungen.
Schlafstörungen: Kategorien, Krankheitsbilder, Ursachen
Es gibt viele verschiedene Arten von Schlafstörungen. Oft handelt es sich um Ein- und Durchschlafstörungen, auch bekannt als Insomnien. Aber auch Albträume, Schlafwandeln oder Schlafapnoen, also das kurzzeitige Aussetzen der Atmung während des Schlafens, werden unter dem Oberbegriff der Schlafstörungen zusammengefasst. Diese während des Schlafs auftretenden Phänomene sind sogenannte Parasomnien. Ebenso vielfältig wie die Krankheitsbilder sind auch die Ursachen für Schlafstörungen. Insomnien werden häufig durch übermäßigen Stress oder Lärm hervorgerufen, gehen einher mit Depressionen und Angststörungen, können aber auch eine Folge des Missbrauchs von Medikamenten, Drogen oder fehlender sogenannter Schlafhygiene sein. Unter diesem Begriff werden Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen zusammengefasst, die dem Schlaf zuträglich sind. Parasomnien sind derweil teilweise erblich bedingt, treten bei verschiedenen Krankheiten wie Parkinson als Nebeneffekt auf und kommen zum Teil auch nur in der Kindheit vor und verschwinden mit der Zeit.
Wie Schlafstörungen für gewöhnlich therapiert werden
Bei der Therapie von Schlafstörungen steht zunächst im Vordergrund, die genaue Art – und wenn möglich die Ursache – der jeweiligen Störung zu ermitteln. Kann die Ursache nicht einfach über die Krankengeschichte ermittelt werden, wird der Betroffene einer Polysomnographie unterzogen. Das ist ein diagnostisches Verfahren zur Erfassung der physiologischen Funktionen eines Patienten. So können Schlafstörungen und deren Auswirkungen auf den Körper genau erfasst werden. Idealerweise können die Ursachen einer Schlafstörung dann einfach beseitigt werden. Ganz so simpel ist es in der Regel aber nicht. Bei Depressionen oder Angstzuständen etwa haben die Störungen keinen unmittelbar physiologischen Hintergrund. Die einzige Abhilfe: Schlafmittel. Das können einerseits pflanzliche Mittel sein, die zumeist Baldrian als Hauptbestandteil haben. Oder Medikamente wie Benzodiazepine oder schwache Antipsychotika. Während Baldrian allein jedoch selten für einen wirklich guten Schlaf sorgt, wirken Benzodiazepine und Antipsychotika zwar durchaus schlaffördernd, haben jedoch auch ein nicht zu unterschätzendes Suchtpotenzial.
CBD gegen Schlafstörungen: Der Stand der Forschung
Eine Alternative zur Bekämpfung von Schlafstörungen muss also her, die wirklich wirkt und nicht abhängig macht. Letzterem Kriterium entspricht CBD schon einmal: Erst kürzlich bestätigte die Weltgesundheitsorganisation in einem Bericht offiziell, dass CBD nicht süchtig macht und auch ansonsten gesundheitlich nicht bedenklich ist.1 CBD ist also nicht gefährlich – aber kann es Schlafstörungen bekämpfen? Eingangs wurde bereits erklärt, dass CBD ein Cannabinoid ist. Genau genommen ist es ein Phytocannabinoid, also ein pflanzliches Cannabinoid. Es gibt nämlich auch sogenannte endogene, körpereigene, Cannabinoide. Kurz: Endocannabinoide. Jeder Mensch verfügt über ein Endocannabinoid-System, das Teil des Nervensystems ist. Dieses umfasst die Cannabinoid-Rezeptoren 1 und 2 (CB1 und CB2). Während der CB1 primär in den Nervenzellen, vor allem im Gehirn, vorkommt, findet sich der CB2 vorwiegend im Immunsystem wieder sowie bei Zellen, die am Auf- und Abbau von Knochen beteiligt sind. Das Phytocannabinoid CBD interagiert mit den körpereigenen Endocannabinoiden – und könnte sich daher auch auf Schlafstörungen auswirken. So stellte 2014 eine spanisch-englische Forschergruppe fest, dass „unsere Studie nahelegt, dass Endocannabinoide eine Rolle bei den Prozessen, die den Schlaf-Wach-Zyklus und den Grad der Wachheit regulieren, spielen“.2 Und auch andere Studien bestätigten den direkten Zusammenhang des Endocannabinoid-Systems mit dem sogenannten Non-REM-Schlaf (REM = rapid eye movement), der besonders wichtig für eine erholsame Nacht ist. 2016 etwa konstatierte ein US-amerikanisches Forscherteam, dass der Cannabinoid-Rezeptor 1 unmittelbar in Zusammenhang zu stellen ist mit stabilem Non-Rem-Schlaf.3
Bereits 2012 erstellten die kanadischen Forscher Simon Zhornitsky und Stéphane Potvin einen Überblick über 34 veröffentlichte Studien zum medizinischen Gebrauch von CBD. Sie konstatierten, dass CBD bei einer Dosierung von 150 mg pro Tag bei der Behandlung von Angststörungen, Epilepsie – und auch Schlafstörungen von Nutzen sei und empfahlen weitere Studien für hochdosiertes CBD.4 Im Oktober 2016 veröffentlichte Scott Shannon von der University of Colorado School of Medicine eine Studie über ein sexuell missbrauchtes zehnjähriges Mädchen, das an starken Schlafstörungen litt. Als Fazit formulierte Shannon: „CBD-Öl kann ein effektiver Bestandteil sein, um Angstzustände und Schlaflosigkeit infolge von posttraumatischen Störungen zu reduzieren.“5 Kimberly A. Babson, James Sottile und Danielle Morabito veröffentlichten schließlich im April 2017 eine Metastudie, in dem sie auf den aktuellen Stand der Fachliteratur zum Thema Cannabis, Cannabinoide und Schlaf eingingen. Auch sie kamen zu dem Schluss, dass sich CBD positiv auf den Schlaf-Wach-Rhythmus auswirken kann.6
Fazit: CBD kann bei Schlafstörungen helfen
Studien belegen, dass Cannabidiol bei Schlafstörungen signifikant helfen kann. Durch direkte Auswirkungen auf das Endocannabinoid-System fällt es leichter, ein- und durchzuschlafen. Es muss zwar betont werden, dass die Forschung bei der Untersuchung von CBD und dessen diversen Auswirkungen noch längst nicht am Ende angekommen ist. Dass CBD bereits vielen Menschen dabei geholfen hat, zu einem erholsameren Schlaf zu finden, steht aber bereits jetzt fest. Wer also unter akuten oder auch nur leichten Schlafstörungen leidet, sollte CBD ernsthaft als Therapiemittel in Betracht ziehen, zumal im Gegensatz zu diversen anderen Mitteln keine Suchtgefahr besteht. Im Zuge der weltweit langsam endenden Stigmatisierung bezüglich des Gebrauches von Hanfprodukten sollte CBD insgesamt noch mehr in den Fokus der Medizinforschung gelangen – unter anderem, um mehr Menschen die Chance auf einen erholsamen Schlaf zu geben. Noch besser als reine CBD-Extrakte wirken aufgrund des Entourage-Effekts übrigens solche CBD-Produkte, die mit anderen Wirkstoffen der Cannabis-Pflanze angereichert worden sind – oder ganzheitliche Cannabis-Extrakte.
- https://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/CannabidiolCriticalReview.pdf
- Dasilva, M. et al. Anandamide activation of CB1 receptors increases spontaneous bursting and oscillatory activity in the thalamus. Neuroscience 265:72-82. 2014: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24508153
- Pava, M. et al. Endocannabinoid Signaling Regulates Sleep Stability. PloS one. 2016: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27031992
- Zhornitsky, S. & Potvin, S. Cannabidiol in Humans—The Quest for Therapeutic Targets. Pharmaceuticals. 2012: https://www.mdpi.com/1424-8247/5/5/529/htm
- Shannon, S. Effectiveness of Cannabidiol Oil for Pediatric Anxiety and Insomnia as Part of Posttraumatic Stress Disorder: A Case Report. The Permanente Journal. 16-005. 2016: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5101100/
- Babson, K. et al. Cannabis, Cannabinoids, and Sleep: a Review of the Literature. Current Psychiatry Reports. 19(4). 2017: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs11920-017-0775-9
Hinterlasse einen Kommentar