Die internationale Rechtslage von Cannabis
Das Wichtigste in Kürze:
Infolge der zweiten internationalen Opiumkonferenz 1924/1925 wurde Cannabis weltweit verboten
Vorreiter Uruguay hob das Cannabis-Verbot bereits 2013 unter staatlicher Kontrolle auf
In den USA wurde Cannabis mittlerweile in zehn Staaten bis zu einem gewissen Grad legalisiert, 13 weitere entkriminalisierten die Pflanze
In ganz Kanada wurde Marihuana am 17. Oktober 2018 legalisiert
Südafrika zog im September 2018 als erstes afrikanisches Land nach
In weiten Teilen der Welt ist Cannabis zumindest als medizinisches Marihuana freigegeben
„Legalize it!“ Spätestens seit den Zeiten von Bob Marley und der weltweiten 68er-Bewegung wurde weltweit immer wieder eine Legalisierung von Cannabis gefordert. Bis heute. Aber wie kam es überhaupt dazu, dass Cannabis verboten wurde? Auf der zweiten internationalen Opiumkonferenz in Genf wurde 1924/1925 beschlossen, international nicht nur Opium, sondern auch andere Drogen zu verbieten. Zum Beispiel Heroin, Kokain – und auf besonderes Drängen von Ägypten hin eben auch Cannabis. Nach und nach setzten die Regierungen dieser Welt daher Cannabis auf eine schwarze Liste, und bis heute werden Besitz und Konsum von Marihuana in vielen Ländern gleichgestellt mit dem von Heroin oder Meth. Das letzte Land, das Cannabis offiziell verbot, war übrigens 1997 Kambodscha.
Uruguay wagt den Sprung ins Ungewisse
Nach einer jahrzehntelangen Stigmatisierung von Marihuana als Einstiegsdroge machte 2013, knapp 90 Jahre nach der Genfer Opiumkonferenz, ein kleines Land an der Südostküste von Südamerika einen scheinbar gewagten Sprung: Uruguay hob das Cannabis-Verbot unter staatlicher Regulierung auf. Heute dürfen dort Privatpersonen bis zu sechs Hanfpflanzen anbauen, und Unternehmen können Cannabis unter strengen Auflagen züchten und in Apotheken verkaufen.
Eine Legalisierungswelle schwappt durch Nordamerika
In den USA ist bis dato Cannabis noch immer auf Bundesebene verboten. Manche Staaten wollen da aber mittlerweile nicht mehr mitspielen: Colorado und der Staat Washington legalisierten im November 2012 den Privatbesitz von bis zu 28 Gramm Cannabis – natürlich nur für Volljährige, was in den USA bedeutet, dass man 21 Jahre alt sein muss. Nach und nach zogen weitere Staaten wie Alaska und Kalifornien nach, sodass Cannabis mittlerweile in zehn der 50 Staaten bis zu einer gewissen Menge legal ist, während es in 13 weiteren Staaten größtenteils entkriminalisiert wurde.
Aber Moment mal, wie können denn die einzelnen Staaten überhaupt über den Kopf des Bundes hinweg einfach so das Kiffen erlauben? Das kommt daher, dass in den USA Drogenvergehen unter die Gesetzgebung der Staaten fallen. Im August 2013 kündigte die Bundesregierung dann auch an, reine Cannabis-Delikte in den Staaten, in denen es legalisiert wurde, nicht mehr von der Drug Enforcement Administration (DEA) verfolgen zu lassen.
Weniger kompliziert als in den USA geht es mittlerweile in Kanada zu: Die Regierung um Premierminister Justin Trudeau legalisierte am 17. Oktober 2018 Marihuana bundesweit. Von Staat zu Staat variieren lediglich die Restriktionen, die weiterhin bestehen. So darf etwa in manchen Staaten nur im privaten Bereich konsumiert werden, während lediglich in elf der 13 Staaten ein Eigenanbau von bis zu vier Pflanzen erlaubt ist. Der Handel erfolgt über staatlich lizensierte Abgabestellen.
Aber in Holland darf man doch schon lange kiffen?!
Die Niederlande gelten für Deutsche schon seit langem als Kifferparadies, aber legal ist Cannabis im Land von Tulpen und Wohnwagen bis heute eigentlich nicht. Straffrei ist lediglich der Besitz und Handel von bis zu fünf Gramm. Die Betreiber der weltweit bekannten „Coffeeshops“ müssen daher bis heute illegal ihre Ware vom Schwarzmarkt kaufen. Von Politik und Polizei wird das zwar toleriert – eine geregelte staatliche Produktion von Cannabis gibt es aber nicht.
Erste Legalisierungsbewegungen in Afrika und Asien
Als erstes afrikanisches Land legalisierte Südafrika im September 2018 den Konsum außerhalb der Öffentlichkeit sowie Anbau zum Eigenbrauch von Cannabis. In Asien stehen auf den Konsum und Besitz von Cannabis hingegen noch immer teils drakonische Strafen. Einzig Thailand gab Ende 2018 Marihuana zumindest zu medizinischen Zwecken frei.
Das eurasische Georgien wiederum gehört ebenfalls zu den Staaten, die 2018 den Genusskonsum von Cannabis legalisierten: Das georgische Verfassungsgericht gab einer entsprechenden Klage mit der Begründung statt, der Konsument sei für seine Gesundheit schließlich selbst verantwortlich.
Vom medizinischen Marihuana zum legalen Cannabis?
Uruguay, Südafrika, Kanada sowie Teile der USA: Die Liste der Länder, in denen der Konsum sowie der Besitz von kleinen, für den persönlichen Gebrauch bestimmten, Mengen an Cannabis legalisiert wurde, ist noch kurz. In diversen Ländern wie beispielsweise Luxemburg bestehen aber bereits Pläne nachzuziehen. Hinzu kommen natürlich die Länder wie Thailand und auch Deutschland, in denen Cannabis zu medizinischen Zwecken verschrieben werden darf. Und eines ist klar: Der weltweite Trend geht in Richtung einer Cannabis-Legalisierung. Also: „Legalize it!“
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