Applikationsformen von CBD
Das Wichtigste in Kürze:
Die orale Aufnahme von CBD ist besonders verbreitet, die Bioverfügbarkeit ist jedoch gering
Bei sublingualer oder oromukosaler Aufnahme ist die Bioverfügbarkeit sehr hoch
Beim Vaporisieren und Rauchen wirkt das CBD schnell und intensiv, aber nicht besonders lange
Topische Anwendung kann besonders bei lokalen Schmerzen und Entzündungen sinnvoll sein
Das Vaporisieren von CBD-Öl sowie die oromukosale Verwendung von Sprays mit Nanoemulsionen sind am sinnvollsten
Die „richtige“ Applikationsform kann aber von Person zu Person auch variieren
Applikationsform | Bioverfügbarkeit | Wirkgeschwindigkeit | Wirkungsdauer | Praktikabel |
---|---|---|---|---|
Oral | Niedrig | Langsam | Lange | Ja |
Sublingual | Hoch | Schnell | Mittel | Ja |
Oromukosal | Hoch | Schnell | Mittel | Ja |
Vaporisieren | Hoch | Schnell | Kurz | Ja |
Rauchen | Hoch | Schnell | Kurz | Ja, aber schädlich |
Topisch | Niedrig | Mittel | Mittel | Ja |
Intravenös | Maximal | Unklar | Unklar | Nein |
Vaginal/Rektal | Unklar | Unklar | Unklar | Ja |
Cannabidiol (CBD) wirkt sich auf unterschiedlichste Weisen positiv auf unseren Körper aus – und es gibt auch zahlreiche verschiedene Varianten, dem Körper CBD zuzuführen. An dieser Stelle sollen die unterschiedlichen Applikationsformen von CBD miteinander verglichen werden. Dabei sollte stets beachtet werden, dass aufgrund des Entourage-Effekts isoliertes CBD bei Weitem nicht so wirksam ist wie Vollspektrum-CBD-Produkte, die auch die so wichtigen Terpene, Flavonoide und anderen Inhaltsstoffe aus der Cannabis-Pflanze enthalten. Wichtige Faktoren bei der Beurteilung der optimalen Applikationsform sind außerdem die jeweilige Bioverfügbarkeit – also die Frage danach, wie viel von dem CBD wirklich im Blutkreislauf ankommt und somit auch Auswirkungen haben kann – sowie die Frage danach, wie schnell das CBD wirken kann.
Oral
CBD ist wie alle Cannabinoide fettlöslich und wird vom menschlichen Körper nur schlecht aufgenommen. Als Nahrungsergänzungsmittel oder medizinisches Produkt wird Cannabidiol in der Regel in Form von Öl gebunden. Die am weitesten verbreitete Form der Aufnahme ist die orale. Beim oralen Konsum von CBD liegt die Bioverfügbarkeit jedoch nur bei 4 bis 20 Prozent.1 Hinzu kommt, dass der Körper Zeit braucht, um das CBD ins Blut zu transportieren.
Haschbrownies und Cannabiscookies sind allgemein bekannt. Genauso wie psychoaktive Züchtungen können aber auch Cannabis-Züchtungen mit hohem CBD-Gehalt etwa in Form eines Gebäcks gegessen werden. Etwas einfacher ist die Zugabe von CBD-Öl zu fertigen Speisen – etwa vermengt mit dem Salatdressing. Am einfachsten ist bei einer ähnlichen Wirkweise die orale Einnahme von Kapseln oder Tabletten mit CBD.
Sublinguale und oromukosale Einnahme
Eine sinnvolle Alternative zur oralen Einnahme von CBD ist die sublinguale oder oromukosale Einnahme. Sublingual bedeutet, dass ein Stoff über die Mundschleimhaut unterhalb der Zunge aufgenommen wird. Oromukosal meint derweil die Schleimhaut im gesamten Mundraum. Über die Mundschleimhaut aufgenommenes Cannabidiol ist zum einen deutlich schneller im Blut als oral eingenommenes CBD und führt zum anderen auch zu einer höheren Bioverfügbarkeit von 12 bis 35 Prozent2. Der Hauptgrund dafür ist, dass das CBD nach der Aufnahme über die Schleimhäute direkt ins Blut gelangt und nicht den Umweg über die Leber nimmt und dort gefiltert wird. CBD-Sprays ermöglichen daher eine besonders gute Aufnahme von Cannabidiol durch den Körper. Wie sich mittlerweile sagen lässt, verfügen die CBD-Sprays, in denen das CBD in Form von sogenannten Nanoemulsionen vorliegt, über eine besonders hohe Bioverfügbarkeit. Bei der Herstellung von Nanoemulsionen werden winzige Fetttröpfchen erzeugt, welche deutlich besser vom Körper aufgenommen werden können.
Vaporisieren
„We get it, you vape”: Die Inhalation verschiedenster Stoffe via Verdampfer ist in den vergangenen Jahren sehr schnell sehr beliebt geworden. Aber ist das Vaporisieren auch geeignet, um CBD zu konsumieren? Kurz gesagt: Ja. Das Inhalieren von CBD-Dampf ist sogar eine recht sinnvolle Variante, vor allem wenn ein schneller Wirkungseintritt gewünscht ist. Cannabidiol wird beim Verdampfen von CBD-Blüten oder speziell verarbeitetem CBD-Liquids über die Lungen aufgenommen, von wo aus es in das Blutkreislaufsystem diffundiert. Durch diese sehr unmittelbare Aufnahme liegt die Bioverfügbarkeit bei durchschnittlich 31 Prozent3. Das ist ein verhältnismäßig sehr hoher Anteil an CBD, das ins Blut gelangt – und die Wirkung tritt auch sehr schnell ein. Der Nachteil ist jedoch, dass die Wirkung im Vergleich etwa zur oralen Aufnahme von CBD-Öl nicht so lange anhält.
Rauchen
Wenn es um die möglichen Einnahmeformen von CBD geht, dann ist das Rauchen natürlich ein naheliegender Gedanke. Immerhin ist CBD ein Bestandteil der Cannabis-Planze – und als Genussdroge wird Marihuana seit jeher primär geraucht. So nimmt man tatsächlich auch mit jedem Joint ein wenig CBD auf. Die Cannabis-Züchtungen, die auf dem Schwarzmarkt zu haben sind, verfügen aber in der Regel über einen sehr hohen THC- und einen geringen CBD-Gehalt. Möchte man CBD also in Form von Rauch aufnehmen, ohne „high“ zu werden, dann benötigt man CBD-reiche Blüten mit möglichst geringem THC-Gehalt. Denn Tetrahydrocannabinol (THC) ist das Cannabinoid in der Hanfpflanze mit einer psychoaktiven Wirkung.
Die „richtigen“ Blüten kann man also bei einer ähnlichen Bioverfügbarkeit wie beim Vaporisieren auch als CBD-Konsument rauchen – aber unbedingt ohne den Zusatz von Tabak. Tabak ist bekanntermaßen alles andere als gesundheitsfördernd. Im Vergleich zum Vapen ist das Rauchen dennoch ungesunder, da der Rauch im Gegensatz zum deutlich kälteren Dampf der Lunge schadet.
Topisch
Mittlerweile gibt es auch CBD-Produkte, die topisch, also äußerlich, angewandt werden – zumeist in Form einer Salbe oder als Lotion. Bei diesen Produkten geht es in der Regel darum, gezielt schmerzende oder entzündete Körperstellen zu behandeln. Zur Behandlung von Angstzuständen, allgemeiner Unruhe oder ähnlichen allumfassenden Beschwerden sind die topischen Produkte daher weniger zu empfehlen. Sie können aber bei lokalen Problemen eine einfache und unmittelbare Lösung sein.
Intravenös
CBD spritzen?! Klingt extrem – und das ist es auch. Wie bereits erläutert, soll bei der Verabreichung von CBD-Präparaten eine möglichst hohe Bioverfügbarkeit gewährleistet sein. Möglichst viel von CBD und anderen Cannabis-Wirkstoffen wie Terpenen und Flavonoiden soll also im Blutkreislauf ankommen. Wieso also nicht einfach alle Umwege meiden und die Abkürzung über die Spritze nehmen? Eine intravenöse Verabreichung von CBD-Öl wäre theoretisch möglich, wenn das CBD zu Nanoemulsionen verarbeitet wurde. Es gibt zwar praktisch keine Erfahrungsberichte von Menschen, die sich CBD gespritzt haben. Ratsam ist diese Applikationsform aber mit Sicherheit nicht – allein schon aufgrund der Infektionen und sonstigen Komplikationen, die bei einer intravenösen Behandlung auftreten können.
Vaginal und Rektal
Die Applikation von CBD-Öl über Vaginal- oder Rektal-Zäpfchen ist bislang noch recht ungebräuchlich – und auch noch unzureichend erforscht. Zwar geben einige Hersteller von CBD-Zäpfchen an, dass bei dieser Art der Verabreichung von CBD eine Bioverfügbarkeit von bis zu 70 Prozent möglich sein soll, verlässliche Belege existieren diesbezüglich aber noch nicht.
Fazit
Sprays mit Nanoemulsionen sowie das Vaporisieren von CBD-Öl: Das sind wohl die sinnvollsten Varianten, um dem Körper Cannabidiol zuzuführen. Während das Vapen eine besonders hohe Bioverfügbarkeit mit sich bringt, wirkt das Spray deutlich länger und garantiert ebenfalls eine hohe Bioverfügbarkeit.
Auch andere Varianten wie die orale Aufnahme von CBD-Öl können aber eine Alternative sein. Schlussendlich hängt es schließlich auch von der jeweiligen Person ab, welche Applikationsform sie bevorzugt. Denn die Bioverfügbarkeit der jeweiligen Applikationsformen hängt auch von der körperlichen Beschaffenheit der Person ab, die das CBD zu sich nimmt. Anders gesagt: CBD hat nicht nur auf jeden Menschen unterschiedliche Auswirkungen, auch die „richtige“ Art der Aufnahme kann von Person zu Person variieren.
- Kogan, N. M. & Mechoulam, R. Cannabinoids in health and disease. Dialogues Clin Neurosci 9(4):413–430. 2007: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3202504/
- Schoedel, K. et al. Subjective and physiological effects of oromucosal sprays containing cannabinoids (nabiximols): potentials and limitations for psychosis research. Current pharmaceutical design 18 32: 5008-14. 2018: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22716155
- Ohlsson, A. et al. Single-dose kinetics of deuterium-labelled cannabidiol in man after smoking and intravenous administration. Biomedical & environmental mass spectrometry 13. 77-83. 1986: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2937482
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